Sternenerlebnis im Naturpark Knüll eingeweiht

Schon seit den Beteiligungsveranstaltungen zur Machbarkeitsstudie des Naturparks Knüll begleitet das Thema Sternenerlebnisse und Lichtverschmutzung den jungen Naturpark Knüll. Mit der Entstehung des Naturparkplans wurde es wieder aufgegriffen und von vielen Akteuren als eine wichtige Aufgabe des Naturparks formuliert. 

Der Teilnehmende am Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) im Naturpark Knüll im Jahrgang 2022/2023, Jannes Löwer, fand das Thema so spannend, dass er es in seinem FÖJ-Projekt aufgriff. „Ich habe mir angeschaut, wo die Lichtverschmutzung am geringsten und die Sicht auf die Sterne im Naturpark Knüll gut ist. Dann habe ich Vorschläge gemacht, wie das Sternenerlebnis aussehen könnte und mit dem Naturpark-Team einen Förderantrag beim Land Hessen gestellt“, berichtet der junge Mann, der inzwischen zum Studium an den Bodensee gezogen ist. Mit dem Standort am Fabelweg „Mühlengrund“ bei Seigertshausen ist der Naturpark im Neukirchener Rathaus sofort auf offene Ohren gestoßen. „Wir sind begeistert, dass über den Naturpark Knüll so attraktive und sanfte Naturerlebnisse geschaffen werden“, sagt Marian Knauff, Bürgermeister der Stadt Neukirchen. Auch Dr. Nico Ritz, Bürgermeister der Stadt Homberg (Efze) und Vorsitzender des Zweckverbands Knüllgebiet/Naturparks Knüll ist begeistert von der neuen Attraktion am Fabelweg Mühlengrund: „Bei klarer Sicht funkeln hier unzählige Sterne am Nachthimmel. 

Im Knüll wohnen relativ wenige Menschen, sodass an vielen Stellen kaum künstliche Lichtquellen die Dunkelheit erhellen. Das ist perfekt für ein fabelhaftes Nachterlebnis und tut als Gegenpool zum hektischen Alltag unglaublich gut.“ Mit finanziellen Mitteln aus der „Anschubfinanzierung“ für den Naturpark durch das hessische Umweltministerium konnte das Projekt nun umgesetzt werden.

Ziel des Naturparks ist es schöne Naturerlebnisse zu schaffen, ein wichtiges Anliegen ist aber insbesondere der „Schutz der Nacht“ und ihrer Lebewesen. Fledermäuse jagen, Waldkäuze rufen, Glühwürmchen tanzen – in der Nacht ist einiges los. Viele Tiere und Pflanzen sind nachtaktiv und auf die natürliche Dunkelheit angewiesen. Ist diese durch künstliches Licht nicht mehr vorhanden, dann wird von „Lichtverschmutzung“ gesprochen – das Dunkel der Nacht wird durch das Licht „verschmutzt“. Zugvögel zum Beispiel fliegen überwiegend in der Nacht und verlieren bei zu starker Lichtverschmutzung ihre Orientierung. Manche Insekten umkreisen künstliche Lichtquellen bis zur völligen Erschöpfung. Igel werden von Solarleuchten in Gärten gestört. Auch das menschliche Hormonsystem reagiert auf künstliches Licht bei Nacht: Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Kunstlicht die Produktion des „Schlafhormons“ Melatonin drosselt.

Jede Person und Institution kann einen Beitrag zum Schutz der Nacht leisten. Es ist erklärtes Ziel des Naturparks, sich noch viel intensiver mit diesem Thema zu beschäftigen und Möglichkeiten aufzuzeigen, wie Lichtverschmutzung vermieden werden kann. Mittelfristig sollen auch Schritte zur Entwicklung eines „Sternenparks“ gegangen werden, gemeinsam mit den Kommunen, Naturschutzverbänden und anderen Institutionen.